Schon ausgangs des 16. Jahrhunderts gab es Richtlinien zur Verbesserung der Zucht von Haus- und Nutztieren:

Weiterhin steht die die edle Kunst und Pflege der Pferde, Rinder, Schafe, Hunde und aller Art zahmer Haustiere in höchstem Ansehen bei Ihnen, wie es zu Zeiten Abrahams war. Die Zuchttiere werden so zusammengebracht, dass sie eine gute Nachkommenschaft hervorbringen können, und man stellt Bilder von besonders edlen Rindern, Pferden, Schafen usw. neben sie. Die Zuchthengste lassen Sie nicht auf der Weide zu den Stuten, sondern man gibt sie zu einem günstigen Zeitpunkt in den Hof der Feldställe zusammen.“
Tomasso Campanella: Der Sonnenstaat (1568 – 1639)

Zwischenzeitlich haben wir doch erhebliche Fortschritte gemacht, aber man sieht: das Thema „Zucht“ ist kein neues Thema, sondern beschäftigt die Menschheit schon seit hunderten von Jahren.

Im Gegensatz zum einfachen „Vermehren“ bedeutet „Zucht“ das Bestreben, die Qualität einer Tierrasse im Hinblick auf das gewünschte Zuchtziel (meist den Nutzwert für den Menschen) zu verbessern.

Das führte in den vergangenen Jahrtausenden dazu, dass aus dem Wolf der Hund durch immer wieder kehrende Selektion entstand, auch das Pferd wurde so vom Fleischlieferanten zum Reittier.
Und schon vor über 5000 Jahren wurden in Südamerika aus den Guanacos und Vicunjas die Lamas und Alpakas gezüchtet.
Die konsequente, zielgerichtete Selektion ermöglichte über Jahrtausende die Zucht eines Alpakas, dass weit höhere und bessere Fasereigenschaften aufwies, als das heute (nach Dezimierung der Neuweltkameliden durch die Europäer) der Fall ist.

Heute haben wir ein größeres Wissen und können ein gestecktes, züchterisches Ziel schneller erreichen.
Aber immer noch steht am Anfang der Zucht das Bild eines „idealen“ Tieres und der Wunsch diesem möglichst nahe zu kommen durch gezielte Auswahl und Anpaarung.

Das Herdbuch soll nun ein motivierendes Instrument sein auf dem Weg, dieses Ziel zu verfolgen.