Alpakas Alpakas

Herkunft und Zoologie von Neuweltkameliden

Alpakas und Lamas haben ihren Ursprung in Südamerika und werden deshalb als Neuweltkameliden bezeichnet – in Abgrenzung zu Kamelen der „Alten Welt“, dem einhöckrige Dromedar, das zweihöckrige Trampeltier oder das Baktrianische Kamel.

Zur Genetik,  Verbreitung und Domestizierung von Lamas und Alpakas gibt es in der Literatur zum Teil unterschiedliche Angaben. Die Evolution von Alpakas begann aber wohl vor über 82 Millionen Jahren, wobei die ersten Neuweltkameliden vor circa 3 Millionen Jahren nach Südamerika zogen. Die Domestizierung der Neuweltkameliden begann vor 6.000 – 7.000 Jahren. Im Vergleich: Die Domestizierung von Hunden begann vor 12.000 – 15.000 Jahren, die von Ziegen vor 11.500, von Schafen und Schweinen vor 11.000, die von Pferden vor 5.500 Jahren und nur wenig später die von Kamelen, Dromedaren und Elefanten.

Alpakas unterteilen sich in zwei Unterarten, nämlich in Huacaya Alpakas und in Suri Alpakas. Der augenfälligste Unterschied zwischen diesen beiden Arten ist die Struktur und Länge des Vlieses. Das Vlies – also das Fell von Huacaya wird circa 120 mm lang und ist sehr stark gewellt. Das bildet den sogenannten Crimp. Es verleiht Alpakas das unverwechselbar „plüschige“ Aussehen. Das Vlies der Suri hat dagegen keine Wellung und hängt in langen Faserbündeln – ein wenig ähnlich wie Rastalocken – links und rechts am Tier herunter. Teilweise reichen die glänzenden Lockenstränge bis fast zum Boden, was den Suri ein einzigartiges Aussehen verleiht.

Es wird davon ausgegangen, dass Alpakas mit den wild lebenden Vicuna verwandt sind, Lamas mit den wild lebenen Guanacos. Die exakte Zuordnung ist dadurch erschwert, dass sich sowohl die verschiedenen Arten der Altweltkamele als auch Neuweltkameliden untereinander kreuzen lassen. Es gibt sogar Kreuzungen zwischen Altweltkamelen und Neuweltkameliden. Inzwischen gibt es Bemühungen, das vom Aussterben bedrohte nichthybridisierte Alpaka- und Lamagenom in reiner Form zu erhalten.

Während Guanacos eine weite geographische Verbreitung hatten – von der südlichen Spitze Südamerikas bis zu den Anden in 4.600 Meter Höhe – ist der Lebensbereich der Vicuna auf die Hochanden Perus, Ecuadors, Boliviens, Argentiniens und Chiles in Höhenlagen von 3.700 bis 5.200 Metern begrenzt. Topografisch ist das ein hochgelegenes Steppengebiet oberhalb der Baumgrenze und unterhalb der Schneegrenze mit trocken-kaltem Klima. Auf dieses rauhe Klima, der kargen Vegetation und der sauerstoffarmen Luft haben sich Neuweltkameliden auf besondere Weise eingestellt, zum Beispiel mit ihrem speziellen Verdauungssystem und ihrer Blutzusammensetzung.

Vicuna sind mit circa 70 cm Schulterhöhe die kleinsten Neuweltkameliden. Sie haben ein zimtfarbenes, sehr feines Vlies. Typisch für Vicuna ist das weiße Bauch- und Brusthaar, dabei haben die im Süden lebenden Vicuna die charakteristische Brustfahne aus 20 – 30 cm langen seidig-weißen Haaren, während dies bei den im Norden lebenden Vicuna fehlt. Es wird angenommen, dass die Vicuna Eigentum der Inca-Könige waren und es auschließlich der Königsfamilie vorbehalten war, Kleidung aus der Vicunafasern zu tragen.


Die Angaben für diesen Beitrag wurden zum Teil übersetzt und sind Auszüge aus

  1. Gauly M., Vaughan J. und Cebra Ch. (Hrsg.) (2011) Neuweltkameliden – Haltung, Zucht, Erkrankungen. 3. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Enke Verlag Stuttgart.
  2. Fowler M.E. (2010) Medicine an Surgery of Camelids. 3rd edition. Blackwell Publishing